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Liebe Leserinnen und Leser,
In diesem Jahr feiert unser Verlag sein 30-jähriges Jubiläum. Nicht zufällig fällt dieses mit dem 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution in der DDR zusammen, denn die Proteste der Bürgerbewegungen richteten sich damals unter anderem gegen die restriktive Medienpolitik der SED und führten dazu, dass zum 1. Dezember 1989 die Zensur abgeschafft wurde. Das war der Tag, an dem unser Verlag entstand. Inzwischen liegen mehr als 1000 Bücher vor, die sich mit aktueller Politik und der Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts beschäftigen, wobei die DDR-Geschichte – neben der NS- und der Kolonialgeschichte – eine besondere Rolle spielt.
Dies spiegelt sich auch in unserem Frühjahrsprogramm wider, das wir zur Leipziger Buchmesse präsentieren werden. Da sind zunächst die Erinnerungen von Rolf Henrich, der einst mit seinem Buch „Der vormundschaftliche Staat“ so etwas wie ein geistiger Wegbereiter der Revolution war und als Mitbegründer der Bürgerbewegung Neues Forum eine zentrale Rolle im Umgestaltungsprozess auf dem Weg zur deutschen Einheit spielte. Und dann ist da die Graphic Novel „Anders sein oder Der Punk im Schrank“, die anschaulich von der ersten Punk-Generation in der DDR vom Anfang der 1980er bis in die 90er Jahre hinein erzählt. Was der Umbruch im Osten für den Westen und die deutsche Einheit bedeutet hat, loten Tanja Brandes und Markus Decker in ihrem Porträtband „Ostfrauen verändern die Republik“ aus, in dem es um Politikerinnen wie Angela Merkel (CDU) und Manuela Schwesig (SPD) oder Kathrin Göring-Eckardt (Grüne) und Katja Kipping (Linke) geht, aber auch um die Schauspielerin Sandra Hüller und die Sportlerin Katarina Witt sowie die einzige Frau im VW-Vorstand Hiltrud Werner und die Pilotin Cornelia Leher.
Daneben prägen traditionell geschichtliche und aktuell-politische Bücher unser Programm. In diesem Frühjahr ist es unter anderem der Band „Die letzten Byzantiner“ von Mirko Heinemann, der die Vertreibung der Griechen am Schwarzen Meer zum Ende des Ersten Weltkrieges behandelt und an unseren Erfolgstitel „Beihilfe zum Völkermord – Deutschlands Rolle bei der Vernichtung der Armenier“ von Jürgen Gottschlich anschließt. Außerdem schildert Wladimir Perewersin in „Matrosenruhe“ die Situation in russischen Gefängnissen der letzten Jahrzehnte. In der aktuellen Politik beschäftigen wir uns mit dem „Wahnsinn Kreuzfahrt“ und seinen Gefahren für Natur und Mensch sowie mit der Eroberung ländlicher Räume durch alte Sippen, junge Siedler und rechte Ökos – dazu legen unsere langjährigen Autoren Andrea Röpke und Andreas Speit im Mai das Buch „Völkische Landnahme“ vor.
Auch neue Länderporträts gibt es – diesmal zu Albanien und Bolivien – und Bücher zur NS-Geschichte – etwa zum Arbeiter-Samariter-Bund in der Zeit ab 1933 und zu den sogenannten Vergeltungswaffen aus Peenemünde. Um den Umgang mit kolonialen Raubgütern wird es dann in unserem Herbstprogramm gehen, das auch weitere Titel zur Friedlichen Revolution von 1989 bereithalten wird.
Ich wünsche spannende Lektüre!
Dr. Christoph Links
Geschäftsführer