Liebe Leserinnen und Leser!
Als wir im vergangenen Herbst, unmittelbar nach den Morden von Halle, mit Andreas Speit und Jean-Philipp Baeck das Buch »Rechte Egoshooter. Von der virtuellen Hetze zum Livestream-Attentat« planten, ahnten wir nicht, wie aktuell es in diesem Frühjahr werden würde. Nach einem ähnlichen Muster wie in Halle wurden am 19. Februar 2020 in der hessischen Stadt Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven getötet. Der 43-jährige Einzeltäter erschoss anschließend seine Mutter und sich selbst. Seine Motive und kruden Ansichten voller Verschwörungstheorien hatte er zuvor übers Internet verbreitet. Die Autorinnen und Autoren unseres Buches gehen den Spuren derartiger Attentäter nach und zeigen die speziellen Radikalisierungsmechanismen im Netz auf. Sie geben Einblicke in kaum bekannte rechte Online-Gemeinden, in denen ungehemmt Antisemitismus, Rassismus und Frauenhass verbreitet werden.
Mit dieser Veröffentlichung setzt unser Verlag seine kritische Auseinandersetzung mit antiliberalen und demokratiefeindlichen Kräften fort, die unser Programm seit nunmehr 30 Jahren prägt. Dies geschieht mit investigativen Rechercheprojekten wie zuletzt dem Report »Völkische Landnahme. Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos«, aber auch mit publizistischen und literarischen Texten, wie im Grass-Jahrbuch »Freipass«. Im Band 4, der im vorigen Jahr erschien und inzwischen in 2. Auflage vorliegt, setzen sich Dagmar Leupold, Robert Menasse, Norbert Niemann und Kathrin Röggla mit Rechtspopulismus und Werteverlusten auseinander und diskutieren die Folgen für unsere Gesellschaft.
Im aktuellen Frühjahrsprogramm spricht sich der Ökonom Gustav A. Horn in seinem Buch »Gegensteuern« für eine neue Wirtschaftspolitik gegen Rechts aus, und der Internetexperte Michael Seemann setzt sich mit der immer gefährlicher werdenden »Macht der Plattformen« auseinander und fordert deren deutliche Zähmung. Daneben engagieren sich Autorinnen für eine veränderte Verkehrspolitik (Kerstin Finkelstein: »Straßenkampf«) und einen konsequenteren Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt (Nina Apin: »Der ganz normale Missbrauch«).
Diese wie auch alle anderen Bücher unseres Programms begleiten wir mit Lesungen und Podiumsdiskussionen im ganzen Land, die stets rechtzeitig auf unserer Website angekündigt werden. Möchten Sie darüber hinaus unsere Einladungen per E-Mail erhalten, schreiben Sie gern an unsere Kollegin Nora Prüfer: veranstaltungen@christoph-links-verlag.de. Wir würden uns freuen, Sie auf einer der nächsten Veranstaltungen zu treffen.
Mit herzlichen Grüßen im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Christoph Links