Liebe Leserinnen und Leser!
Ganz Deutschland steckt in einem Schwebezustand zwischen anhaltender Vorsicht und langsamer Rückkehr zu mehr Normalität. Da geht es uns als Verlag nicht anders. Während einige Kolleginnen und Kollegen noch aus dem Homeoffice agieren, füllen sich die Verlagsräume langsam wieder mit Leben – natürlich unter der Einhaltung gebotener Abstandsregelungen.
Ein Schritt zu mehr Normalität war die Veröffentlichung unserer Herbstvorschau 2020. Auch wenn einige Titel aufgrund der aktuellen Krise in ein späteres Programm geschoben wurden, gehen wir mit vielen spannenden Büchern in den Herbst: Cigdem Toprak erzählt, wie in migrantischen Communities auf Identität und Zugehörigkeit geschaut wird, in »Avantgarde oder angepasst?« diskutieren prominente Stimmen wie Hatice Akyün, Joschka Fischer oder Wolfgang Schäuble, ob »Bündnis 90/Die Grünen« auf dem Weg zur neuen Volkspartei sind. Gerd Braune schildert zum Anlass des Gastauftritts Kanadas bei der Frankfurter Buchmesse die wechselvolle Geschichte der indigenen Völker im Land und Terje Tvedt lädt in »Der Nil« dazu ein, diesem Fluss der Geschichte zu folgen. Raphael Geiger, preisgekrönter Stern-Journalist, porträtiert in »Der Anfang nach dem Ende« ein Griechenland, das sich nach der Eurokrise neu erfunden hat und nun besser als viele anderen südeuropäischen Staaten durch die Corona-Pandemie zu kommen scheint. Und dann steht mit 30 Jahren Deutsche Einheit das nächste große Jubiläum ins Haus. Daher widmen wir dem Thema gleich zwei Bände: Mit dem »Jahrbuch Deutsche Einheit« wollen wir eine Plattform schaffen, um neuste Erkenntnisse der Transformationsforschung vorzustellen, während in »Die lange Geschichte der ›Wende‹« Wissenschaft und Zeitzeugen der Umbrüche in Ostdeutschland in einzigartiger Weise in Dialog treten.
Bis wir wieder mit Lesungen und Veranstaltungen zu Ihnen kommen können, um unsere Bücher vorzustellen und zu diskutieren, wird es wohl noch eine Weile dauern. Bis dahin sind wir auf andere Formate angewiesen, wie die Online-Buchvorstellung, die Christoph Links mit Hannes Bahrmann zu »Francos langer Schatten« durchgeführt hat. Auch dieser Newsletter soll Ihnen einen Eindruck von den Themen bieten, die uns gerade beschäftigen: Nina Apin beantwortet Fragen zum traurigen Massenphänomen der sexuellen Gewalt, das sich in der Coronakrise noch zu verschärfen scheint und mit dem Fall in Münster mediale Aufmerksamkeit bekommt. Hannes Bahrmann schreibt über den Juni 1990, Martin Kaule verrät, wo es in der diesjährigen, eingeschränkten Reisesaison spannende Orte der Geschichte in Deutschland zu entdecken gilt und Verlagsmitarbeiterinnen stellen sich selbst vor.
Klar ist: Überwunden ist diese Krise noch lange nicht, weder medizinisch noch wirtschaftlich. Doch die gesamte Buchbranche hat sich bei vergangenen Krisen sehr widerstandsfähig gezeigt, und so bleiben wir auch dieses Mal zuversichtlich. Wir wollen unseren Beitrag leisten, indem wir mit unseren Büchern auf die Themen aufmerksam machen, die neben Corona wichtig bleiben: autoritäre Bewegungen auf der ganzen Welt, deutsch-deutsche Geschichte und vernachlässigte politisch-gesellschaftliche Phänomene.
Wir freuen uns, wenn Sie uns bei dieser Arbeit weiterhin treu begleiten!
Mit herzlichen Grüßen im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Gerrit ter Horst