Mit der Veröffentlichung der »Xinjiang Polices Files« schaut die Welt abermals auf die Situation der Uiguren. Immer klarer wird, wie brutal die Unterdrückung der muslimischen Volksgruppe aussieht. Ein Schicksal, auf das unser Autor Philipp Mattheis schon in seinem Buch »Ein Volk verschwindet« aufmerksam gemacht hat.
Die Dokumente, die über einen Leak von Computersystemen chinesischer Sicherheitsbehörden ihren Weg zu einem internationalen Medienverbund gefunden haben und von ihm ausgewertet wurden, nennen nicht nur die Namen von Tausenden inhaftierten Uiguren, sondern zeigen auch, wie brutal die Haftbedingungen in den Lagern sind und wie lückenlos die Überwachung einer ganzen Region funktioniert. Unser Autor Philipp Mattheis, selbst jahrelanger Ostasien-Korrespondent, schreibt dazu:
»Die Xinjiang Police Files machen es der Regierung in Peking nochmals schwieriger, Lügen zu verbreiten. […] Die nun veröffentlichten Xinjiang Police Files lassen keinen Zweifel mehr offen. Journalisten der Medien, denen der Aktivist Adrian Zenz die Datensätze zukommen ließ, haben Namen, Personalausweisnummern, Zeitpunkte mit Familienangehörigen abgeglichen. Sie haben Angehörige von Inhaftierten zum Beispiel in Istanbul aufgesucht und die ausschlaggebenden Daten verifiziert. Darunter sind Eltern, die zum ersten Mal davon erfahren, dass ihre Kinder, von denen sie seit Jahren nichts gehört haben, zu 15 Jahren Haft und mehr verurteilt worden sind. Hinzu kommen Tausende Fotos, die nochmals das belegen, was Überlebende der Presse geschildert haben: stunden- und sogar tagelange Verhöre, bei denen das Opfer auf einem ›Tiger Chair‹ in eine unbequeme Sitzhaltung gezwungen wird, Schläge, Misshandlungen, Erniedrigungen.«
Wer sich zur Geschichte der Uiguren, der Repression der chinesischen Regierung und dem Wegschauen der westlichen Öffentlichkeit weiter informieren möchte, dem sei nicht nur das Buch von Mattheis, sondern auch das Memoir »Wie ich das chinesische Lager überlebt habe« von Gulbahar Haitiwaji empfohlen.