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»Zonenrandgebiet«: Atommüll an der innerdeutschen-Grenze

30. Juni 2022 von Gerrit ter Horst

Mit der steigenden Rohstoffknappheit und der Energiekrise werden die Rufe nach der Atomkraft wieder lauter. Was dabei gerne vergessen wird: Immer noch ist die Lagerung der Abfallstoffe ein großes Problem. In ihrem Buch »Zonenrandgebiet« rekonstruiert die Historikerin Astrid M. Eckert, wie die politische Gemengelage im Kalten Krieg die Suche nach einem Endlager mitbestimmt hat.

Das Zonenrandgebiet in der BRD, also das Gebiet entlang der innerdeutschen Grenze, war vieles: Es war Grenzgebiet, es war touristische Attraktion und es war Kampfgebiet ökologischer Auseinandersetzungen. Auf beiden Seiten wurden Kraftwerke, chemische Betriebe etc. in Grenznähe betrieben, über die Verunreinigung von beispielsweise Flüssen war ersichtlich, welche Umweltsünden auf der „anderen“ Seite begangen wurden. Als in der BRD nach einem Endlager für die Rückstände bei der Stromerzeugung durch Atomkraft gesucht wurde, war der Favorit lange Gorleben. Dort gab es einen Salzstock, der für die Lagerung lange Zeit als geeignet betrachtet wurde, er hatte aber einen weiteren Vorteil aus westlicher Sicht: Er lag unmittelbar an der Grenze zur DDR. Astrid M. Eckert hat mit ihrem Buch die erste Ökologiegeschichte des Zonenrandgebiets geschrieben, in der sie aufzeigt: Im Ost-West-Konflikt war auch die Umwelt Teil der politischen Auseinandersetzung.

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